Die Fahrt von Harlingen durch ganz Niederland und Belgien in Richtung Hettenrodt war lang und anstrengend – ein Hoppala traf das nächste und mein Pech war um einiges aktiver als normal.
Der Anfang war mit einer wundervollen Aussicht gespickt und einer Erfahrung, an die ich mich noch lange erinnern werde. Ich fuhr zum ersten Mal über eine „Meeresbrücke“ – an meiner linken und rechten Seite war nichts als Wasser zu sehen und Möwen flogen über der Straße an meinem Auto vorbei.

So eine Aussicht hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen und es war witzig mitzuerleben, wie das Navi nur eine Straße und sonst nur blau angezeigt hatte. Ein herrlich befreiendes Gefühl. Leider war aufgrund meiner nicht-existenten Position als Beifahrerin kaum Möglichkeit gegeben diese Einblicke in vollen Zügen genießen zu können. Dennoch war es ein Erlebnis welches ich so schnell nicht vergessen werde.

Die Städte im Vorbeifahren waren genauso im Backstein-Stil wie in Harlingen und erzählten definitiv eine lange Geschichte über das Entstehen und die Kultur. Etliche Mauern waren voll von großen Schlingpflanzen und Alterserscheinungen. Leider war die Strecke gestopft mit Staus an jeder Stadteinfahrt, vor Allem in Amsterdam. Da mir noch die längste Autofahrt in meinem bisherigen Leben bevorstand traf ich die Entscheidung nur im Vorbeiziehen alles zu erblicken und in meinem Gedächtnis aufzunehmen.

An der belgischen Grenze angekommen war die Zeit gekommen um einen Autostopp einzulegen und mir eine wohlverdiente Mittagspause zu gönnen. Die Strecke bis zu diesem Punkt hatte schon etliche Kilometer hinter sich und ich war stolz darauf wie viel ich während dieser Reise bisher schon geschafft hatte.
Nun aber kam das Pech ins Spiel. Der mobile Wasserkocher hatte einen Fehler und wärmte das Wasser nicht richtig auf – die Fehleranzeige war leider nicht aussagekräftig. Dennoch versuchte ich das trotzdem heißere Wasser in einen Nudelsnack zu geben der sich, nachdem die Autotür auf und wieder zugemacht wurde für zusätzliche Bewegung, auf dem Fahrersitz sowie dem Fahrerfußbereich ergoss.

Eine längere Putzaktion später war zumindest das Gröbste entfernt und mit leerem Magen ging es dann auf in die nächste Pechaktion und in eine kleine Odysee – die Jagd nach dem öffentlichen Mistkübel!

Da niemand Englisch verstand, ich kein Französisch konnte und an Google Translator dank meines fehlenden Internets nicht zu denken war fand ich erst eine halbe Stunde nach der Pasta-Aktion einen Mistkübel, fand danach zu meinem Auto zurück und verabschiedete mich mit einem Seufzer und einem grummelnden Magen von der belgischen Stadt. Ich wollte nach dieser Aktion und dem Halt nur noch aus Belgien raus und in Richtung Deutschland (in bekanntere Gefilde) um meinen Hunger stillen zu können.

Die letzten 3 Stunden der bis jetzt längsten Autofahrt verbrachte ich auf der Suche nach Tankstellen und Restaurants. Weitere Abfahrten in Ortschaften waren weiterhin gefüllt von Baustellen und Staus und durch die von Google Maps gewählte Strecke gab es bis über die Grenze von Deutschland hinweg keine wirkliche Rast mehr in der ich etwas essen konnte.

Auf dem Weg zurück nach Hettenrodt folgte ich einem Schild zu einem Golfplatz samt Restaurant, verzehrte dort endlich eine Speise und konnte etwas erleichterter den Rest der Reise antreten.

Leider, und hier fing das erste und auch letzte, große Negativ der Reise an, zeigten sich langsam die Spuren der letzten Tage und Wochen – des Hin und Herhüpfens zwischen Orten und die kilometerlangen Autofahrten und verschiedenen Eindrücke:

Ich war schlicht und ergreifend komplett streichfähig. Körperlich sehr kaputt, müde und mein Energielevel befand sich dann im Ausgeschlafenen Zustand nicht mehr auf 100% sondern eventuell auf 70% bis 80%.
Es war einfach merkbar, dass die Energie für die letzten Besuche sehr gering sein würde – doch abhalten von meinen letzten Zwischenstopps und dem Genießen des Rests der Reise würde mich das ganze definitiv nicht!

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